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Reuchlinhaus

Das Reuchlinhaus, in dem sich das Schmuckmuseum befindet, ist ein architektonisches Juwel. Es wurde 1961 nach Entwürfen des Architekten Manfred Lehmbruck im »International Style« errichtet und erinnert an die Baukunst von Ludwig Mies van der Rohe.

Das Reuchlinhaus wurde zwischen 1957 und 1961 nach Plänen von Manfred Lehmbruck (1913–1992) erbaut und gehört zu den herausragenden architektonischen Leistungen der deutschen Nachkriegsmoderne. Das Haus wurde nach dem Humanisten Johannes Reuchlin (1455–1522) benannt, der als bedeutendster Sohn Pforzheims gilt. Von 1900 bis 1945 stand an Stelle des Reuchlinhauses ein von Alfons Kern geplanter Saalbau, der in dieser Zeit als Veranstaltungsort, in Kriegszeiten auch als Lazarett genutzt und schließlich zerstört wurde.

Das Reuchlinhaus ist ein Gebäudekomplex aus vier pavillonartigen Quadern, die um ein vollverglastes Foyer mit freischwingender Wendeltreppe gruppiert sind. Das Reuchlinhaus war als Arche der Kultur geplant und beherbergt heute das Schmuckmuseum Pforzheim und den Kunstverein Pforzheim, früher auch eine Bücherei.

Die einzelnen Quader sind unterschiedlich gestaltet: Im Sichtbetongebäude mit großen Fensterfronten befinden sich die moderne Sammlung des Schmuckmuseums und dessen Verwaltungsräume. Die Ausstellungshalle des Kunstvereins Pforzheim ist der westliche Quader, mit einer Stahl-Glas-Konstruktion. Der östliche Quader, mit regionalem Sandstein verkleidet, zeigt die ethnografische Ausstellung. Die historische Sammlung des Schmuckmuseums befindet sich im südlichen Quader mit künstlerisch bearbeiteten Aluminiumplatten. 

Lehmbruck entwarf nicht nur die Architektur, sondern auch die Inneneinrichtung des Gebäudes. 1994 wurde das Reuchlinhaus schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Dabei wurde nicht nur die Architektur, sondern auch die wandfesten Einbauten und die bauzeitlichen Möbel als schutzwürdig anerkannt, da diese „ein gemeinsames System bilden, das die Architekturauffassung der späten 50er Jahre hervorragend dokumentiert und künstlerisch von überregionaler Bedeutung ist“. 

Eine erste denkmalgerechte Sanierung fand 1993/1994 beim Umbau des Schmuckmuseums statt. Dabei blieben die, von Lehmbruck entworfenen, Hänge- und Tischvitrinen erhalten, während die Wandvitrinen unter Beibehaltung der originalen Abmessungen erneuert wurden. Zuletzt wurde das Reuchlinhaus, von 2002 bis 2006, von dem Stuttgarter Architekturbüro Merz umgebaut und renoviert.

Anschrift
Jahnstraße 42
75173
Pforzheim
Baustil
  • Moderne
    Erstellt von Claudia Eitel